Artikel vom 14.12.2006, Druckdatum 22.11.2024

Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherung in der Region

Mit dem Bioenergiedorf Mauenheim bei Tuttlingen versorgt sich erstmals ein ganzes Dorf in Baden-Württemberg vollständig aus heimischen erneuerbaren Energien. Wichtigste Eckpfeiler des zukunftsweisenden Energieversorgungskonzepts bilden eine große Biogasanlage sowie eine Holzhackschnitzelheizung, deren Rohstoff aus den umliegenden Wäldern kommt. Abgerundet wird das Gesamtprojekt durch eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 60 KWp. Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) begleitet das Bioenergiedorf Mauenheim seit der Projektidee.

„Mauenheim zeigt beispielhaft, wie eine zukunftsfähige Energieversorgung Energiesicherheit und Klimaschutz mit Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherung in der Region aufs Beste verknüpfen kann. Unser Ziel ist nun die Übertragung dieser Projektidee auf ländliche Räume in ganz Deutschland“, so Stefan Bundscherer, Leiter Klimaschutz und Energie, der Deutschen Umwelthilfe.

Das Bioenergiedorf Mauenheim besteht aus einem Nahwärmenetz, einer Biogasanlage mit einer installierten Leistung von 250 KW, einem Holzhackschnitzelheizkessel mit 900 KW und einem Nahwärmenetz mit einer Länge von acht Kilometern. Von den 100 Haushalten in Mauenheim haben sich 67 für einen Anschluss an das Nahwärmenetz entschieden. Diese breite Akzeptanz in der Bevölkerung und die Nutzung des Nahwärmenetzes von mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung war ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts.

Stromseitig produziert die Biogasanlage jährlich rund zwei Millionen Kilowattstunden, was etwa dem vierfachen des Mauenheimer Strombedarfs entspricht. Der in der Anlage gewonnene Strom wird EEG vergütet ins Netz eingespeist. Durch die Stromeinspeisung werden gegenüber dem bundesdeutschen Strommix jährlich rund 915 Tonnen CO2 eingespart. Abgerundet wird das Gesamtprojekt durch eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 60 KWp. Die Anlage produziert jährlich rund 60.000 Kilowattstunden Strom der ebenfalls EEG vergütet ins Stromnetz eingespeist wird. Die Menge reicht aus, um zusätzlich rund 25 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Die beteiligten Unternehmen KCH Biogas und Solarcomplex sowie Clean Energy haben insgesamt 2,3 Millionen Euro investiert. Das Fremdkapital wurde von örtlichen Volksbanken und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt. Das Stuttgarter Ministerium für ländlichen Raum förderte die Errichtung des Nahwärmenetzes.

„Bioenergiedörfer stärken den ländlichen Raum und fördern neue Allianzen zwischen Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz“, sagte Bundscherer. Auf Basis landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher regionaler Produkte könne es gelingen, Land- und Forstwirte zu Energiewirten zu machen und den Abfluss von bis zu 200.000 Euro pro Ort an Erdöl exportierende Länder zu beenden. Davon profitiert die regionale Wirtschaft, die die Wertschöpfung vor Ort behält, ebenso wie die gesamte Volkswirtschaft durch eine entsprechende Minderung der nationalen Ölrechnung. Zudem leisten Bioenergiedörfer mit der gemeinsamen Erzeugung von Strom und Wärme in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
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