Artikel vom 21.12.2006, Druckdatum 27.07.2024

BEE: Keine Kostenexplosion durch Emissionshandel

Die von der Europäischen Kommission geforderte Verschärfung der CO2-Minderungsziele für den Emissionshandel in Deutschland hat für Aufregung gesorgt. Das Bundeswirtschaftsministerium beispielsweise befürchtet eine drastische Erhöhung der Strompreise mit einer Kostenbelastung der Verbraucherinnen und Verbraucher von 10 Milliarden Euro pro Jahr. Dem widerspricht der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE): Erneuerbare Energien werden alleine im Strombereich bis 2012 zusätzlich 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das ist mehr als die von der Bundesregierung für den Emissionshandel vorgesehene Minderungsmenge.

Bereits heute führt der jährliche Ausbau Erneuerbarer Energien dazu, dass die zum Emissionshandel verpflichteten Unternehmen über mehr Emissionsrechte verfügen, als sie benötigen. Auch die jetzt von der Europäischen Kommission geforderte Verschärfung der Emissionsvorgaben könnte komplett durch Erneuerbare Energien erfüllt werden. Hierzu müssten Erneuerbare Energien neben dem Strombereich auch stärker in der Wärme- und Kraftstofferzeugung eingesetzt werden.

Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE): „Der Ausbau Erneuerbarer Energien in Deutschland deckt jedes Klimaziel, das aktuell in der Debatte ist. Befürchtungen vor einer Belastung der am Emissionshandel beteiligten Unternehmen entbehren damit jeder Grundlage.“ „Die deutsche Industrie wird durch die Erneuerbaren Energien im Emissionshandel um Milliarden Euro entlastet. Insbesondere die Energieerzeuger müssen nicht für Emissionsrechte bezahlen sondern verkaufen die überschüssigen Zertifikate auf dem europäischen Markt“, sagt Norbert Kortlüke von der Unternehmensberatung Emissionshandel.

Während die Reduktionsvorgabe für den Zeitraum 2005 bis 2007 im Emissionshandel zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr beträgt, werde der Ausbau der Erneuerbaren Energien im gleichen Zeitraum bis zu 16 Millionen Tonnen pro Jahr einsparen. Bei allen Berechnungen ist bereits berücksichtigt, dass Erneuerbare Energien auch den per Gesetz vorgeschriebenen Atomausstieg auffangen müssen. Kortlüke: „Erneuerbare Energien füllen die Lücke der wegfallenden Atomstrommengen und sichern gleichzeitig die Einhaltung der Emissionsminderungsziele. Eine Belastung der am Emissionshandel beteiligten Unternehmen entfällt völlig.“

Zusätzliche Emissionsminderungseffekte ergeben sich außerdem durch die Vermeidung weiterer Klimagase beispielsweise von Methan durch die kontrollierte Nutzung von Biogas. Markus Ott vom Fachverband Biogas: „Biogas kann Strom Wärme und Kraftstoffe erzeugen. Gleichzeitig werden CO2- und Methanemissionen vermieden und klimaschädigende Düngemittel gespart. Der Klimaschutzbeitrag von Biogas macht heute schon 6 Millionen Tonnen pro Jahr aus und wird auf das Zehnfache steigen.“

Von der Bundesregierung erwartet die Branche der Erneuerbaren Energien jetzt unter anderem die schnelle Umsetzung eines Wärmegesetzes für Solarwärme, Erdwärme und Bioenergie. Damit könne die von der EU-Kommission geforderte Verschärfung des Emissionshandels komplett abgefangen und gleichzeitig mehrere Milliarden Euro gespart werden. Zudem müsse zukünftig verhindert werden, dass durch den Emissionshandel Milliarden an Mitnahmeeffekten erzeugt werden, obwohl die Einsparungen durch die Erneuerbaren Energien erfolgen.

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)
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