Artikel vom 06.03.2007, Druckdatum 22.11.2024 | |
Starkes Interesse an Fotovoltaik in Österreich Vom 1. bis zum 4. März fand in Wels, Österreich, die Energiesparmesse „expo energy“ statt. Die Messe gilt mit ihren rund 100.000 Besuchern als eine der wichtigsten Ausstellungen im Bereich Energieeffizienz und Ökoenergie. Erneut wurde in diesem Zusammenhang auch das kürzlich verabschiedete Österreichische Ökostromgesetz diskutiert. Denn: Obwohl erst seit Oktober 2006 in Kraft, hagelt es derzeit Kritik von allen Seiten, meldet der Europressedienst (EuPD). Doch trotz dieser politischen Unklarheiten verzeichneten die Aussteller der Energiesparmesse in Wels ein steigendes Interesse im Bereich der Fotovoltaiktechnik. Gedacht war die Verordnung, die sich auch mit der Förderung von Fotovoltaikanlagen befasst, eigentlich zur Verbesserung des europäischen Klimaschutzes. Herausgekommen sei jedoch ein Papier, das Kritiker als „Hemmschuh“ einer zukunftsorientierten Klimapolitik bezeichnen. Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen Forums Österreich (ÖFÖ), geht sogar noch weiter und fordert eine komplette Neuauflage des Gesetzes. Geregelt werden in der Bundesverordnung vom 24. Oktober 2006 unter anderem die Förderungslaufzeit für Fotovoltaikanlagen und die Tarife für die Einspeisevergütung Unklarheit bestehe derzeit vor allem durch die individuelle Umsetzung in den neun Länder. Dies betrifft vor allem die Höhe der Einspeisevergütung und die Frage ob diese gleichzeitig mit einer Investitionsförderung beantragt werden kann. Ähnlich argumentiert auch Robert Mayr, Sales Manager im Solar-Bereich beim Weltmarktführer Sharp. Je nach Bundesland könne man zurzeit noch zwischen einer Investitionsförderung oder dem Modell der Einspeisevergütung wählen, so Mayr. Für den Verbraucher bedeute das, genau zu prüfen und richtig zu verhandeln. Während Investitionsförderungen bis zu einer Höhe von maximal 3.500 Euro pro kWp bei 3 kWp-Anlagen und 3.000 Euro bei 10 kWp-Anlagen gezahlt werden, variieren die Tarife bei der Einspeisevergütung im Jahr 2007 je nach eingespeister Strommenge zwischen 46 Cent bei bis zu 5 kWp, 40 Cent bei bis zu 10 kWp und 30 Cent bei über 10 kWp. Die Vergütung wird für 10 Jahre in voller Höhe gezahlt und sinkt anschließend über zwei Jahre ab. Mit Blick auf den Gesetzestext fordern Verbände und Energie-Experten jetzt eine Vereinheitlichung der Solar-Förderung. Kritisiert wird darüber hinaus auch der gesetzlich festgelegte Förderungszeitraum, der als zu kurz geraten gilt. Eine Regelung die bislang nur die Landesstrom-Gesellschaften zufrieden stellen dürfte, da sie der dezentralen Stromerzeugung skeptisch gegenüber stehen. Außerdem bemängeln Experten, dass nach dem neuen Gesetz auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden weiterhin Subventionen erhalten. Den Verbrauchern würde so unter dem Label „Ökostrom“ umweltbewusste Energiegewinnung suggeriert, meint Franz Fischler vom Ökosozialen Forum Österreich. Schützenhilfe kommt auch vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsförderung (WIFO). Als „unreformierbar“ bezeichnet WIFO-Energieexperte Stefan Schleicher den vorliegenden Gesetzestext und fordert, einen neuen Gesetzesentwurf nach deutschem Vorbild. Doch trotz dieser politischen Unklarheiten verzeichneten die Aussteller der Energiesparmesse in Wels ein steigendes Interesse im Bereich der Fotovoltaiktechnik. Die Österreicher, die bei Solarthermie zusammen mit Deutschland und Griechenland in Europa an der Spitze liegen, verstünden sich selber als ein „grünes Tourismus-Land“ und ließen sich dabei auch von undurchsichtigen, politischen Verordnungen nicht bremsen, so der Tenor der Aussteller. Auf Druck der Bevölkerung werde sich die Regierung gezwungen sehen, eine weitere Novellierung des Ökostrom Gesetzes anzustrengen. Ziel soll es sein, durch eine einheitliche Reglung beim Ökostrom zum Vorreiter in der Klimapolitik in Europa zu werden. Ein hochgestecktes Ziel angesichts der Ausgangslage. Denn laut einer Studie von EurObserver ist Österreich im Bereich der Fotovoltaik derzeit noch ein „Entwicklungsland“. Zwar verzeichnete die Republik im Jahr 2005 einen Kapazitäten-Zuwachs von 2,25 MWp bei Solaranlagen – verglichen mit Spitzenreiter Deutschland ist das aber ein verschwindend geringer Anteil. Quelle: Europressedienst |