Artikel vom 29.03.2007, Druckdatum 22.11.2024 | |
Klimawandel bringt Sicherheit Dass wir uns jetzt endlich mit dem Klimawandel befassen müssen, ist nach Ansicht des britischen Umweltministers David Miliband nicht nur vorteilhaft für die Umwelt, sondern würde auch eine Art „Friedensdividende“ bringen. Die Ölabhängigkeit insbesondere der Industrienationen hätte in der Welt bisher ja nicht wenige Konflikte verursacht. Eine Gesellschaft mit niedrigem CO2-Ausstoß zu werden, sei sowohl für die Außenpolitik als auch für die Umweltpolitik von entscheidender Bedeutung, ist sich Miliband sicher. Dass wir uns zu einer „Postölwirtschaft“ entwickeln, hält er daher für keine „unrealistische Aussicht“. David Miliband: „Im Laufe einer 20-jährigen Periode ist es möglich, sich eine Autoindustrie vorzustellen, die die Investitionen und Innovationen zur Verfügung stellt, die erforderlich sind, um sich in Richtung Postölwirtschaft zu bewegen. Wichtig ist, dass Regierungen, hauptsächlich die der EU, ein klares langfristiges Signal über ihre weiteren Klimaschutz-Pläne und -Ziele anbieten können.“ Das Anpacken des Klimawandels sei „unsere beste Hoffnung darauf, die zu Grunde liegenden Ursachen der zukünftigen Konflikte in der Welt zu verhindern“, sagte der britische Umweltminister in einer Rede vor dem WWF. Denn der Klimawandel sei mehr als eine Drohung der Natur, so Miliband. „Er ist ein potenzieller humanitärer Notfall“. Sollte es der Welt nicht gelingen, die Folgen des Klimawandels zu lindern und sich an die Klimaveränderung anzupassen, werde ein bisher unvorstellbares Leiden einsetzen. Es könnte zu Völkerwanderungen kommen, verursacht durch den steigenden Meeresspiegel, es besteht die Gefahr von Wasserknappheit und des Verlusts landwirtschaftlich nutzbarer Flächen. „Die Folgen des Klimawandels werden bereits vorhandene Spannungen, die beispielsweise durch die Instabilität schwacher Regierungen verursacht sind, weiter verschärfen. Bereits heute bestehende bewaffnete Auseinandersetzungen aufgrund ethnischer oder religiöser Spannungen werden dadurch noch zunehmen.“ Während es bisher wichtig gewesen sei, sich auf kurzfristige Lösungen zu konzentrieren, „müssen wir uns zukünftig auf die langfristige Abwendung der den Konflikten zu Grunde liegenden Ursachen konzentrieren: auf nichtmilitärische Sicherheitslösungen, auf die ökonomischen und ökologischen sowie die ideologischen Faktoren“, so Miliband. Miliband lobte deshalb auch die zunehmend stärker werdende Bewegung in den Vereinigten Staaten, die ihre Regierung nach den „verborgenen Kosten des Öls aus Nahost“ fragen und in Bedrängnis bringen. „Ein neuer Umgang mit dem Thema Energie kann der Welt helfen, den Mut, den Ehrgeiz und die erforderlichen Einrichtungen zu entwickeln, sich zu bewegen und Nachhaltigkeit zu begrüßen.“ Das Artensterben, zerstörte Ökosysteme und der ungebremste Wasserverbrauch seien alles Beispiele „einer Gesellschaft, die alles auf eine unnachhaltige Art und Weise verbraucht“. Miliband sagte, dass mit Großbritanniens Plänen, die Kohlendioxyd Emissionen um 60 Prozent zu reduzieren, auch die Hoffnung verbunden sei, „der Welt zu zeigen, dass die industrialisierten Länder bereit sind, zu handeln, und dem Misstrauen entgegen zu treten, wonach jedes Land nur handeln wird, wenn es für sie selbst Folgen haben könnte.“ „Indem wir uns rechtzeitig bewegen, können wir sicherstellen, dass der Übergang zu einer CO2-verbrauchsarmen Wirtschaft allmählich und nicht plötzlich und kostspielig stattfindet. Und wir können durch langfristig angelegte Richtungsvorgaben für Investitionssicherheit sorgen.“ Miliband: „Es ist möglich, Menschen Zugang zu Wärme, Mobilität, Nahrung und Wasser zu ermöglichen, ohne die Umwelt zu zerstören.“ Quelle: BBC News |