Artikel vom 26.04.2009, Druckdatum 22.11.2024 | |
Christdemokraten: Nur persönlicher Sofortausstieg aus der Atommüll-Produktion wirkt Die Tatsache, dass am 23. Jahrestag des Super-GAUs von Tschernobyl in der Bundesrepublik Deutschland radioaktiv strahlende Atomkraftwerke immer noch am Netz sind, zeigt nach Ansicht des Bundesverbands Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK/Mainz), „dass eine saubere Energiewende nicht mit, sondern nur gegen das Atomstrom-Quartett der großen Energiekonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW durchführbar ist.“ Die atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder möchten zeigen, das mit dem Abschied von Atomkraft und Kohle kein Komfortverzicht verbunden ist, sondern vielmehr ein Gewinn an Lebensqualität. Die im Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK/Mainz) organisierten atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder verlangen, dass sich die vier großen Energiekonzerne unter strikter Anwendung des Verursacherprinzips an der Sanierung des radioaktiv verseuchten Endlagers Asse finanziell beteiligen. Wer durch Atomstrom Milliardengewinne macht, der muss auch voll für die Kosten beim Atommüll aufkommen und dürfe diese nicht in Schmarotzermanier auf den Steuerzahler abschieben, so der CDAK. „Jeder Mensch ist fehlbar, auch deutsche und nicht nur russische Atomtechniker. Die atomare Katastrophe von Tschernobyl fußt auf einer ‚Technik, die keine Fehler erlaubt‘. Sie ist Symbol für Größenwahn und eine verfehlte Energiepolitik, deren Gefahrenpotenzial unerträglich hoch ist. In rücksichtsloser Sowjetmanier wurden (und werden) die Folgen des Super-GAUs von Tschernobyl verharmlost, bagatellisiert, verdrängt“, führt der Bundesverband in einer Pressemeldung weiter aus. Dabei sei der Atomunfall von Tschernobyl weiter hochaktuell: Immer noch leiden viele Millionen Menschen unter den Folgen der Katastrophe. Nach offiziellen Angaben sind mindestens 15.000 Aufräum-Arbeiter gestorben. Kritische Fachleute schätzen jedoch, dass die Zahl der Verstorbenen weitaus höher liegt. Tschernobyl 1986 habe klar gezeigt, dass der Betrieb von Atomkraftwerken mit Risiken von ungeheurem Ausmaß einhergeht, wie dem Risiko eines Kernschmelzunfalls, eines GAUs. Doch bereits der störungsfreie Normalbetrieb von Atomkraftwerken bringe beträchtliche Gefahren: So sondern Atommülltransporte, Atommüll-Zwischenlager und Atomkraftwerke ständig radioaktive Partikel und Strahlung ab, die Krebs verursachen und das Erbgut schädigen können. Mit jedem Tag des fortlaufenden Betriebs wächst die Menge an radioaktiv kontaminiertem Atommüll, für den es bisher weltweit noch kein einziges geeignetes Endlager gibt. Ein solches muss den hochgiftigen Atommüll für mehrere hunderttausend Jahre sicher von der Umwelt abschotten und verwahren. Eine weitere ernsthafte Bedrohung besteht in gezielten Terrorattacken auf AKWs. Die Atomenergie ist für den Energiebedarf der Menschheit nahezu bedeutungslos. So deckte Atomstrom im Jahr 2001 nur 2,3 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs. Der Beitrag der erneuerbaren Energien zur Weltenergieversorgung liegt heute schon deutlich höher. Die Menschheit kann auf den geringen Beitrag der Atomenergie allemal verzichten, appelliert der CDAK. Die Risiken atomarer Unfälle, die Produktion von hochradioaktivem Atommüll und die für dessen Beseitigung aufzuwendenden Kosten stehen seiner Ansicht nach in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem geringfügigen Gewinn an Energie für eine kurze Zeitspanne. „Das heißt: Atomenergie ist gefährlich und überflüssig. Die weitere Nutzung der Atomenergie steht im offenen Gegensatz zur ökumenischen Lernbewegung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (konziliarer Prozess) und lässt sich vor diesem Hintergrund aus christlicher Verantwortung heraus nicht länger rechtfertigen. Untermauert werden unsere Anti-Atomkraft-Argumente auch durch die Ende 2007 veröffentlichte Kinderkrebsstudie (KiKK-Studie) und durch den jüngst öffentlich gewordenen weiteren Kinderleukämiefall in der ‚Risikoregion Elbmarsch“ beim Atomkraftwerk Krümmel“, so der Bundesverband. Die atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder möchten den Menschen zeigen, das mit dem Abschied von Atomkraft und Kohle kein Komfortverzicht verbunden ist, sondern vielmehr ein Gewinn an Lebensqualität. Sie propagieren ein „Persönliches Ausstiegsprogramm für Jedermann“ unter dem lustvollen Motto „Abschalten & genießen“. CDAK: „Zum Glück gibt es in Deutschland mit EWS Schönau, Naturstrom AG und Greenpeace energy e.G. unter der Elternschaft von engagierten Bürgerinitiativen und Umweltverbänden drei wirklich empfehlenswerte Ökostromanbieter mit bundesweiten Lieferungen, die garantiert nicht mit der Atomwirtschaft verflochten sind.“ Das Gedenken am 23. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl mahnt nach Ansicht des Verbands unerbittlich, dass die Welt frei werden muss von nuklearer Bedrohung. Die bereits in den Startlöchern stehenden sauberen Energiealternativen dürften nicht länger durch die bisher praktizierte milliardenschwere Privilegierung der Atomwirtschaft diskriminiert werden, sondern müssten dringend und konsequent umgesetzt werden. Atomstrom sei bei volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung teurer als Strom aus erneuerbaren Energien. Nutzung und weiterer Ausbau der Erneuerbaren Energien fördern also nicht nur Frieden und Gerechtigkeit. Sie tragen zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen bei, sind Fluchtweg aus dem Treibhaus und bringen täglich neue Arbeitsplätze, so der Verband in seiner Pressemeldung abschließend. Quelle: BUNDESVERBAND CHRISTLICHE DEMOKRATEN GEGEN ATOMKRAFT (CDAK) |