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09.04.2008

Conergy erwartet im Turnaround-Jahr 2008 Umsatzsteigerung auf über 1 Milliarde Euro

Die Conergy AG (Hamburg) sieht sich selbst fünf Monate nach Beginn ihres Restrukturierungskurses wesentlich straffer und effizienter aufgestellt. Man mache in der Neuausrichtung gute Fortschritte, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Nach einem deutlichen Einbruch der Geschäftszahlen hatte Conergy Anfang November 2007 ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem das Unternehmen eine verbesserte Profitabilität erreichen will. Nach den ersten fünf Monaten der Umsetzung seien inzwischen erste Erfolge erreicht worden, meldet Conergy.

2007 steigerte der Konzern seinen Umsatz um 4 Prozent auf 706 Millionen Euro. Die Kosten für den Umbau von Conergy hin zu einem profitablen Solarunternehmen sowie die Änderung der Bilanzierungsmethoden schlagen sich, wie bereits am 5. Februar avisiert, belastend im Konzernabschluss des vergangenen Jahres nieder, heißt es in der Pressemitteilung weiter. 

Wie bereits bei Vorlage der vorläufigen Zahlen berichtet, liegt das EBIT bei -210 Millionen Euro, wovon der Großteil durch einmalig entstandene Sanierungskosten und Abschreibungen verursacht und zum guten Teil nicht liquiditätswirksam ist. Aufgrund der geringer als in den vorläufigen Zahlen angesetzten positiven latenten Steuern liegt das Nettoergebnis bei -248 Millionen Euro. Auch diese Änderung gegenüber den vorläufigen Zahlen ist nicht liquiditätswirksam. 

Diese Eckdaten sowie der gesamte Abschluss spiegeln nach Unternehmensangaben auch den Wechsel des Unternehmens zu konservativeren Bilanzierungsregeln wider. Sie reflektierten strengere Maßstäbe insbesondere bei der Dekonsolidierung von Großprojekten - also dem Einbeziehen von Projektgesellschaften in den Konsolidierungskreis, bis sie verkauft sind - und bildeten im Jahr 2007 massive Einmal-Belastungen durch die strategischen und operativen Weichenstellungen des neuen Managements ab, so das Unternehmen. 

Conergy Vorstandsvorsitzender Dieter Ammer: „Hinter uns allen liegt eine harte Zeit und ein unglaublicher Kraftakt. Wir haben die Conergy aus dem gröbsten Sturm geholt und neu ausgerichtet. Wir haben die Mannschaft gewechselt und sind auf gutem Wege, das Unternehmen wieder flott und profitabel zu machen. Dafür werden wir noch einige Monate brauchen, doch die Anfangserfolge weisen in die richtige Richtung: Es geht wieder aufwärts!“ 

Aufgrund der Änderung der Bilanzierungsmethoden für Großprojekte sowie des Ausweisens von nicht fortzuführenden Geschäften als „discontinued operations“ wurde der Konzernabschluss 2006 entsprechend angepasst. Dadurch reduzierte sich der Umsatz in 2006 von 752 Millionen Euro auf 682 Millionen Euro. Zusätzliche Anpassungen gemäß IAS 8, die keine Umsatzauswirkung hätten, führten zu einer Reduzierung des EBIT in 2006 um 17 Millionen Euro. 

Durch die Anpassungen insgesamt weise die Conergy nun einen reduzierten EBIT für 2006 von 2 Millionen Euro nach vormals berichteten 52 Millionen Euro aus. Die Anpassungen für das Geschäftsjahr 2006 reflektieren nach Angaben der Conergy den derzeitigen Stand der Gespräche mit der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung e.V. (DPR). Nach derzeitigem Kenntnisstand machten die Untersuchungen der DPR keine weiteren Anpassungen für 2006 erforderlich, so das Unternehmen. 

Während 2007 die beiden Segmente SunTechnics und Conergy kräftig an Umsatz zugelegt hätten, weise das Projektgeschäft mit Großanlagen (EPURON) auch durch Änderung der Bilanzierungsmethode einen Rückgang von 28 Prozent auf 150 Millionen Euro aus. SunTechnics (Endkundengeschäft) verbesserte seinen Umsatz 2007 um 18 Prozent auf 235 Millionen Euro und im Großkundengeschäft steigerte Conergy seine Erlöse um 17 Prozent auf 321 Millionen Euro. Besonders das Auslandsgeschäft entwickelte sich erfreulich für den Conergy Konzern: Der Umsatz außerhalb Deutschlands stieg um 54 Prozent auf 382 Millionen Euro und stellt damit erstmals 54 Prozent der gesamten Konzernerlöse. Hierbei zeigten sich vor allem die Auslandsmärkte Spanien und USA als besonders umsatzstark. 

Obwohl das laufende Jahr weitgehend durch die Turnaround-Maßnahmen geprägt sein wird, plant Conergy eigenen Angaben zufolge für das in 2008 fortgeführte Geschäft eine Umsatzsteigerung auf über 1 Milliarde Euro unterstützt durch fortgesetztes organisches Wachstum sowie die Verschiebung aufgrund der Bilanzierungsänderung bei der EPURON. Alle wesentlichen Erfolgsindikatoren würden sich nach den Planungen des Unternehmens signifikant erholen, so das Unternehmen: Während für den EBITDA, der 2007 ein Minus von 168 Millionen Euro auswies, die Null-Linie vor Sondereffekten angestrebt wird, wird für den EBT, wiederum vor Sonder- und Einmaleffekten, aber nach Abschreibungen und Finanzierungsaufwand, ein erheblich zweistellig negatives Ergebnis erwartet. Für 2009 plant Conergy eine weitere Umsatzbelebung sowie erstmals wieder ein positives EBIT in gut zweistelliger Millionenhöhe. 

Anfang November 2007 hatte Conergy sein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem das Unternehmen eine verbesserte Profitabilität erreichen will. Nach den ersten fünf Monaten der Umsetzung seien inzwischen erste Erfolge erreicht worden, meldet Conergy. So habe das von zwei renommierten Beratungsgesellschaften eingerichtete „Measure Control Office“ Anfang 2008 eine Vielzahl von Maßnahmen mit Ergebniseffekt definiert; es begleite und überwache auch im Detail deren Umsetzung. 

Unter anderem seien folgende Maßnahmenpakete angestoßen bzw. bereits umgesetzt worden: 

Bei der Fokussierung auf das profitable Kerngeschäft habe Conergy erste Randaktivitäten abstoßen können: So hat der Konzern seine Thermieaktivitäten in Belgien, den Niederlanden und Österreich verkauft. Weitere Verkäufe seien eingeleitet. Eine Vielzahl von potenziellen Käufern habe hieran Interesse bekundet, so Conergy
 
Der Rückzug aus nicht profitablen Ländern (z.B. Niederland, Südafrika) sei eingeleitet 

Die Konsolidierung der Niederlassungen in Kernländern angestoßen 

Das Produktportfolio wurde deutlich bereinigt 

Die Reduzierung rechtlicher Einheiten laufe plangemäß 

Vereinheitlichung und Optimierung der Zahlungsziele bei Lieferanten 

Die Besetzung der Führungspositionen in den eigenverantwortlichen Sparten sei abgeschlossen 

Conergy hat die Zahl ihrer Vollzeitarbeitskräfte weltweit bisher um über 550 verringert 

Auch der Aufbau der Conergy Solarfabrik in Frankfurt (Oder) verlaufe im Rahmen der Anfang Februar verkündeten Ziele, so das Unternehmen. Das Werk befinde sich derzeit in der „Ramp-Up-Phase“. 90 Prozent aller Maschinen seien eingebracht und würden sukzessive eingefahren. Die für den Aufbau und Testbetrieb erforderlichen Rohstoffmengen habe sich Conergy über kurzfristige Lieferverträge gesichert. Jedoch könne es in den nächsten drei Monaten aufgrund von Engpässen auf der Zuliefererseite zu Produktionsschwankungen kommen. Ab Juli dieses Jahres erhalte Conergy über seinen Partner MEMC größere Mengen siliziumbasierter Rohstoffe, die eine Teilauslastung der Produktion in 2008 sichern. Der langfristig angelegte Vertrag mit MEMC beinhalte stetig steigende Lieferungen, so dass Conergy sein Werk ab der zweiten Jahreshälfte 2009 voll auslasten kann, heißt es abschließend. 

Quelle: Conergy AG

  

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