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02.07.2011

Die neue Energiepolitik in Baden-Württemberg umsetzen

Eine zukunftsfähige Energieversorgung steht bei der neuen grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg ganz oben auf der Agenda. Über Maßnahmen für einen gelungenen Umbau haben am 30. Juni Landtagsabgeordnete aller Fraktionen mit Vertretern der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) und des Zentrums für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) im Stuttgarter Haus der Wirtschaft diskutiert.

Auf ein Grußwort von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) folgten Impulsreferate und eine Podiumsdiskussion mit den Parlamentariern. Tenor der Experten von KEA und ZSW: Das Land braucht mehr Energieeffizienz, mehr Erneuerbare Energien und ein integriertes Konzept. Unterstützt wurde der parlamentarische Abend vom Gemeindetag, Städtetag und Landkreistag in Baden-Württemberg.

Minister Franz Untersteller betonte in seinem Grußwort den Willen der Landesregierung, in der Energiepolitik neue Wege zu beschreiten. „In der Energiewende liegen riesige Chancen. Die wollen wir nutzen und Baden-Württemberg zu einer führenden Energie- und Klimaschutzregion in Deutschland und Europa machen.“

Dr. Volker Kienzlen (KEA) gab einen Überblick, wie wichtig Energieeffizienz für eine klimaschonende Energieversorgung ist. Professor Frithjof Staiß (ZSW) verdeutlichte die zentrale Bedeutung erneuerbarer Energien im Energiemix der Zukunft. Beide betonten, Erneuerbare Energien müssten zusammen mit Energieeffizienz und Energieeinsparung gedacht werden.

Wie die Kommunen den Energiewandel umsetzen können, erläuterte der Ludwigsburger Oberbürgermeister, Werner Spec am Beispiel seiner Stadt. Im Anschluss folgten Statements der energiepolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen und ein intensiver Gedankenaustausch.

„In der Industrie, aber auch in Landesliegenschaften können mit einem strukturierten Energiemanagement große Einsparpotenziale erschlossen werden“, erklärte KEA-Geschäftsführer Volker Kienzlen. „Da verschwenden wir noch viel zu viel Energie.“

Ein kräftiger Ausbau von Nahwärmenetzen solle die Vorrausetzung für mehr Erneuerbare Energien im Wärmemarkt, aber auch für den Ausbau der Kraft-Wärmekopplung schaffen. Mit einer Contracting-Initiative könne privates Kapital für die dringend nötige Sanierung öffentlicher Liegenschaften genutzt werden.

Schließlich betonte Kienzlen die wichtige Rolle der regionalen Energieagenturen für die Umsetzung vor Ort. „Die KEA erhofft sich von der neuen Landesregierung ein stärkeres Engagement für Energieeffizienz.“

„Wir erleben derzeit eine Zäsur in der Energiepolitik“, sagte der geschäftsführende ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. „Erneuerbare Energien werden die tragende Säule der Energieversorgung sein. Dafür brauchen wir aber auch strukturelle Veränderungen.“ 

Im Strommarkt stehe die Optimierung des Zusammenspiels von Nachfrage und Angebot bei zunehmenden Anteilen von Solar- und Windstrom im Vordergrund, im Verkehr die Entwicklung der Elektromobilität und eine intelligente Kopplung von Verkehrsträgern. Integrierte Gesamtkonzepte sind dabei unverzichtbar: „Das Nebeneinander von Stromversorgung, Wärmeversorgung und Verkehr muss der Vergangenheit angehören.“

Wie Kommunen den Energiewandel praktisch umsetzen, erklärte OB Werner Spec. „In Ludwigsburg ist es unser Ziel, Energie effizient zu nutzen und einen hohen Anteil an regenerativen Energieträgern zu erreichen.“ Deshalb habe die Kommune in einem Gesamtenergiekonzept gemeinsam mit Experten und der Bürgerschaft Maßnahmen für Wärme, Strom und erneuerbare Energien erarbeitet. Einige Vorhaben sind bereits realisiert.

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Die KEA berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei Energieeinsparung, rationeller Energieverwendung und der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Sitz der KEA ist in Karlsruhe.

Das ZSW gehört zu den führenden Instituten für angewandte Forschung auf den Gebieten Photovoltaik regenerative Kraftstoffe, Batterietechnik und Brennstoffzellen sowie Energiesystemanalyse. An den drei ZSW-Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit rund 200 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt.

Quelle: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)

  

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