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16.03.2012

Junge Stromproduzenten verteidigen das EEG

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) führt zu mehr Vielfalt auf dem deutschen Strommarkt. Davon profitieren die Verbraucherinnen und Verbraucher durch eine größere Auswahl an Stromanbietern. Auf der Produktionsseite hat das EEG eine Demokratisierung der Stromver­sorgung dadurch ermöglicht, dass sich neue unabhängige Betreiber etablieren konnten. Um nicht vom Markt ausgesperrt zu werden, benötigen diese jungen Stromerzeuger auch künftig das EEG mit seinem Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien, und zwar für den gesamten ins Netz einzuspeisenden, umweltfreundlich erzeugten Strom

Ein Beispiel, 50 km nordöstlich von Stuttgart: Mehr als 200 Genossen­schaftsmitglieder haben sich mit überschaubaren finanziellen Einlagen in der Energiegemeinschaft Weissacher Tal zusammengetan, um Solarstrom ins Netz zu bringen. „Ohne das EEG mit seinem Einspeisevorrang für die Erneuerbaren Energien hätte uns für den Aufbau der Stromerzeugung aus Solarstrom der Hebel gegenüber dem Netzbetreiber gefehlt“, erklärt Bürgermeister Ian Schölzel, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der 2008 gegründeten Energiegenossenschaft ist. 

„Die Pflicht des Netzbetreibers, Erneuerbare-Energien-Anlagen unverzüglich und vorrangig an das Netz anzuschließen, hilft neuen Anbietern am Strommarkt und war auch für die Energiegemeinschaft Weissacher Tal unverzichtbar. Für künftige Projekte zum Ausbau der Erneuerbaren Energien benötigen wir das EEG“, betont Bürgermeister Schölzel.

Für den Ausbau der Windenergie pocht man in den Reihen dezentral orientierter Stromerzeuger ebenfalls auf den Bestand des EEG „Unsere im Dezember ans Netz gegangene Windenergieanlage mit einer Leistung von 2 Megawatt konnte nur wegen des im EEG geschaffenen Rahmens ent­stehen“, betont Micha Jost, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Starkenburg in Südhessen. Diese Genossenschaft mit ihren derzeit knapp 380 Mitgliedern plant weitere Projekte, die vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort leben. 

„Das EEG hat eine vergleichsweise preiswerte Form der Förderung Erneuerbarer Energien geschaffen. Für die konkrete Umsetzung der Energiewende brauchen wir die entstandenen mittelständischen Strukturen und Vielfalt in der Energieproduktion. Dazu gilt es, das EEG zu bewahren“, verlangt Jost.

Der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer, plädiert für verlässliche politische Rahmenbedingungen beim dezentralen Ausbau Erneuerbarer Energien. „Mit Erneuerbaren Energien haben Bürgerinnen und Bürger und mittelständische Betreibergesellschaften das Oligopol in der Stromerzeugung aufgebrochen. Insbesondere die Energiegenossen­schaften bieten auch Privatpersonen mit schmalem Budget Möglichkeiten, eine saubere und umweltfreundliche Energieversorgung zu unterstützen. Von den jungen, unabhängigen Energieerzeugern kann aber heute noch keine eigenständige Vermarktung ihres Stroms verlangt werden. Dies wäre aufgrund der immer noch herrschenden Machtverhältnisse am Markt verfrüht“, mahnt Vohrer.

Die Energiegenossenschaften befinden sich im Aufschwung. Mehr als die Hälfte aller Genossenschafts-Neugründungen findet im Bereich Energie, Umwelt, Wasser statt. Mehr als 150 Energiegenossenschaften wurden allein im Jahr 2011 gegründet. Insgesamt gibt es schon rund 450 Energiegenossenschaften, von denen etwa 80 Prozent in der Stromproduktion aktiv sind. 

Doch auch von anderen Organisationsformen wird die dezentrale Energieversorgung vorangetrieben: „Es gibt Projekte, die nicht von Energiegenossenschaften oder Bürgervereinen gestemmt werden können, sondern wo große Projektierer gefragt sind“, stellt Vohrer fest. Auch diese seien auf einen durch das EEG geregelten, fairen Marktzugang angewiesen, so Vohrer.

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

  

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