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02.04.2012

Sachsens erste Solarstrom-Tankstelle in Zwickau eröffnet

Eine jetzt in Zwickau offiziell eröffnete Solarstrom-Tankstelle bietet in Sachsen erstmals die Möglichkeit, Batterien von Elektrofahrzeugen öffentlich mit regenerativem Strom zu versorgen. Eine Photovoltaik Anlage erzeugt elektrische Energie, die im integrierten Energiespeicher gepuffert werden kann. Alle energetischen Informationen rund um diese komplexe Tankanlage sind mit Hilfe eines lokal installierten Touchscreens sowie über eine für Smartphones entwickelte Anwendung jederzeit abrufbar.

Der Standort am Zwickauer August Horch Museum, wo gleichzeitig an vier Ladesäulen Strom getankt werden kann, gilt als Prestigeobjekt. Weitere Ladesäulen sollen noch in diesem Jahr an den Standorten der Westsächsischen Hochschule Zwickau am Dr.-Friedrichs-Ring und an der Scheffelstraße in Zwickau sowie an der Goethestraße in Schneeberg und an der Adorfer Straße in Markneukirchen errichtet werden. So entsteht ein regionales Netz von Ladepunkten für die Elektromobilität.

Sie bilden die Basis für den weiteren Ausbau einer weitreichenden Ladeinfrastruktur in der Region. Diese ist notwendig, um dem ehrgeizigen Ziel der Bundesregierung Rechnung zu tragen, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Ein Elektro-Pkw schafft derzeit nur bis zu 150 Kilometer. Ein dichtes Netz von Ladesäulen sollte daher vorhanden sein, bevor derartige Fahrzeuge Verbreitung finden. 

An der Solarstromtankstelle kann die Betankung mittels Lichtstrom (220 V) oder eine Schnellladung mit Starkstrom (400 V) durchgeführt werden. Ein Tankvorgang dauert je nach Batteriekapazität ein bis vier Stunden für eine Reichweite von 150 Kilometern. Auf dem im Durchmesser acht Meter großen runden Dach der knapp fünf Meter hohen Konstruktion werden Solarzellen Strom zur Betankung liefern. Eine 10 Kilowattstunden fassende Batterie wird vor Ort als Speichermedium dienen.

„Das Besondere dieser für jedermann zugänglichen Elektrotankstelle ist, dass sie ihre eigene Energie erzeugt und damit klimafreundlich ist“, sagt Professor Tobias Teich von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Da natürlich nicht immer die Sonne scheint, wird die Energie in der Batterie gespeichert. Erst, wenn die Batterie leer ist, liefert die Zwickauer Energieversorgung Strom Ebenso wird die Energie, die nicht von Autos abgezapft wird, ins Stromnetz eingespeist. Damit potenzielle Nutzerinnen und Nutzer feststellen können, ob eine bestimmte Ladesäule verfügbar ist, werden die Ladepunkte ans Internet angebunden. So können mittels mobiler Endgeräte wie zum Beispiel Smartphones oder Tablet-PCs Statusabfragen oder Reservierungen durchgeführt werden.

Zunächst werden vor allem Firmen wie Wohnungsgesellschaften und die Stadtwerke selbst dort ihre Firmenwagen betanken. Den Museums-Besucherinnen und -Besuchern soll zudem ein Elektroauto zur Ausleihe angeboten werden. „Außerdem denken wir voraus“, sagte Zwickaus Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß beim Spatenstich im Oktober vergangenen Jahres: Es sei besser, ein Tankstellennetz bieten zu können, noch ehe das Elektromobil eine Massenerscheinung werde. Zwickau gehört zwar nicht wie Dresden und Leipzig zur Modellregion Elektromobilität Sachsen, dennoch will die Stadt gemeinsam mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau Energiegeschichte schreiben. „Der erste Schritt sind intelligente Häuser, mit denen sich Energie sparen lässt“, so Tobias Teich.

Das Forschungsprojekt „Low Energy Living“ verfolgt seit 2009 das Ziel, ein technoökonomisches System zur Steigerung der Effizienz im Netzwerk von Mietern, Wohnungsbau und Versorgern (Energie, Wärme, Gas und Wasser) zu schaffen. Dabei orientiert es sich an energie- und umweltpolitischen Zielen wie der Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch die Senkung des Energieverbrauchs mit Hilfe intelligenter Gebäudeautomation. Der zweite Schritt sei der Aufbau eines regionalen Netzes von Ladepunkten für Elektromobilität. Schließlich arbeite man an einem intelligenten Stromnetz für Stadtteile Zwickaus, die selbst ihre eigene Energie erzeugen, speichern und verbrauchen und somit energieautark sind.

Quelle: Westsächsische Hochschule Zwickau

  

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