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28.06.2013

Kurzschluss bei der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn macht die Energiewende mitverantwortlich für anstehende Preissteigerungen. Das deutete Bahn Chef Rüdiger Grube in einem Interview mit der Bildzeitung an. „Unsere Kostenbelastung steigt weiter - vor allem wegen der steigenden Umlage für Ökostrom und des jüngsten Tarifabschlusses. Diese erheblichen Zusatzkosten können wir nicht einfach ignorieren“, sagte Grube. Nach Ansicht der SolarArt Kraftwerk 1 GmbH&Co.KG aus Lauda-Königshofen dient diese Drohkulisse mit steigenden Fahrpreisen hauptsächlich dem Erhalt der Privilegien bei der EEG Umlage. Denn eigentlich verdient die Deutsche Bahn am Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Keiner verbraucht so viel Strom wie die Deutsche Bahn. Zwei Prozent des deutschen Verbrauchs fließt in den Betrieb von täglich 20.000 Zügen. Der DB-Jahresverbrauch beträgt 11,5 Milliarden Kilowattstunden. Insgesamt muss ein 19.900 Kilometer langes elektrifiziertes Schienennetz mit Energie betrieben werden. Der Bahnstrom wird über ein eigenes, rund 7.760 Kilometer langes Verteilnetz zu den Oberleitungen transportiert.

2010 hatte Atomstrom bei der Bahn einen Anteil von 22 Prozent. Kohle und Gas kamen auf 58, Ökoenergien auf 19,8 Prozent. In 2011 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrom bei 21,8 Prozent, Ende 2012 bei 24 Prozent. Nach Angaben des BDEW lag der Anteil Erneuerbarer Energien bei der allgemeinen Stromversorgung in 2012 bei 23Prozent. Bis 2020 will die DB den Anteil im Bahnstromnetz auf mindestens 35 Prozent steigern, 2050 diesen Strom dann zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien beziehen, was der allgemeinen Zielsetzung der Bundesregierung für den Stromsektor entspricht.

„Während andere noch über die Energiewende reden, machen wir sie“, wird Bahnchef Rüdiger Grube zitiert.

Nach Ansicht der SolarArt Kraftwerk handelt es sich dabei erstens um buchhalterische Tricks, mit denen die DB AG es schafft, den Anteil des vermeintlichen Ökostroms für die Züge der DB Fernverkehr AG zu erhöhen. Im Gegenzug sinkt der Anteil bei gemeinwirtschaftlichen Nahverkehrszügen, egal ob bei DB Regio oder den Wettbewerbsbahnen, ebenso wie bei Güterzügen.

Zweitens seien diese 23 Prozent Erneuerbare Energien in 2012 zum größten Teil durch die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und nicht durch die großen Unternehmen finanziert worden. Im Jahr 2011 waren 51 Prozent der Erneuerbaren Energien Anlagen im Eigentum von Privatleuten. Die Gewinne der Deutschen Bahn sind indes auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Das bereinigte operative Ergebnis erhöhte sich im Jahr 2012 auf 2,7 Milliarden. Euro und damit auf einen Rekordwert.

„Teurer werden die Fahrten für Reisende wegen der Grünstromoffensive nicht“, versicherte Grube. 

Ungeachtet der hohen Gewinne, die die Bahn erzielen konnte, ist das Unternehmen wegen des enormen Stromverbrauchs von der Pflicht zur Zahlung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) befreit. Nach Berechnungen des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) beläuft sich die Entlastung der Schienenbahnen insgesamt auf eine Summe von jährlich 230 Millionen Euro. Diese für die gesamte Schienenverkehrsbranche ermittelte Summe beträgt damit weniger als 10 Prozent des bereinigten EBITs der Deutschen Bahn AG im Jahr 2012. Ein Grund für Fahrpreiserhöhungen? 

Um zu vermeiden, dass die Förderung und Privilegien bei der EEG Umlage wegfallen, bauen die Bahn- und Verkehrsverbände eine Drohkulisse mit steigenden Fahrpreisen und einer Umstellung auf klimaschädliche Dieselloks auf, so die SolarArt Kraftwerk weiter. Wer eine Energiewende wirklich wolle, reagiere anders.

Vielleicht ist doch die neue Konkurrenz Triebfeder für ein Umdenken. Denn ohne Erhöhung des Grünstromanteils rückt der Fernbus erstaunlich nahe an das vermeintlich umweltfreundlichste Verkehrsmittel in Deutschland. Nur durch die Erhöhung des Grünstrom-Anteils fällt für einen Bahnkilometer jetzt nur noch 14 Gramm des Klimagases CO2 an. Ein Fernbus liegt bei rund 30 Gramm, ein PKW bei mehr als 100 Gramm. Die Bahn kann sich künftig also weiterhin als das umweltfreundlichste Verkehrsmittel auf langen Strecken bezeichnen, sofern die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes die Energiewende weiter vorantreiben.

Die DB Energie AG betreibt auch eigene Kraftwerke, darunter Kohlekraftwerke und einen Teil des Atomreaktors Neckarwestheim. Der letzte Castor-Transport nach Gorleben bestand rechnerisch komplett aus Atommüll der Bahn. 110 Tonnen habe die Bahn allein in Neckarwestheim verursacht.

Die DB Energie GmbH speist mit eigenen Kraftwerken oder zugekauftem Strom in das Netz der DB Netz AG. In den Zügen wird der Verbrauch über Zähler erfasst. Die Netzkosten werden über die Trassenkosten abgerechnet. Der Verkehrsbetreiber bezahlt einen Arbeitspreis der nach Zeitzonen gegliedert ist. Im Hochtarif (HT) 12,44, im Mitteltarif 10,69 (MT) und im Niedertarif (NT) 9,44 ct./kWh. Photovoltaikstrom kann heute zu 10,5 ct./kWh, Strom aus Windkraftanlagen zu 8,5 ct./kWh produziert werden.

Der Bahnstrom den die DB Energie GmbH an die Verkehrsbetreiber verkauft, wurde in den letzten Jahren um durchschnittlich fünf Prozent je Jahr teurer. Im gleichen Zeitraum sank sowohl der Einkaufspreis an der Strombörse als auch der Strompreis für Industriekunden. Da wird von der rechten Tasche, Bahn Fernverkehr AG, durch überteuerte Strompreise Geld in die linke Tasche, die DB Energie GmbH, verschoben, um dann mit der Begründung gestiegener Strompreise höhere Fahrpreise durchzusetzen. 

Als Begründung für höhere Fahrpreise benennt Herr Grube dann die Erneuerbaren Energien, weils halt grad alle so machen. Statt Vorreiter zu sein, ist die DB AG nur Nutznießer. Das ist der Kurzschluss bei der Deutschen Bahn. Seit Jahren werden die Bahnen in Österreich mit 100 Prozent Erneuerbare Energien betrieben und die Fahrpreise liegen unter denen der DB AG.

Die Bürgerinnen und Bürger haben im Gegensatz zur Deutschen Bahn schon vor 15 Jahren mit der Energiewende begonnen. Und sie helfen der Deutschen Bahn gerne dabei, das umweltfreundlichste Verkehrsmittel des Landes zu bleiben. Möglich wird dies durch die vielfältigen Formen der Bürgerbeteiligung im Bereich der Erneuerbaren Energien. 

Quelle: SolarArt Kraftwerk 1 GmbH&Co.KG

  

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