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11.08.2009

Norweger investieren in „Solarvalley Mitteldeutschland“

Der Industriestandort Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) bekommt Zuwachs: Hier will das norwegische Unternehmen Vetro Solar (Kristiansand) noch in den nächsten Wochen mit dem Bau eines neuen Solarglaswerkes beginnen, sagte Unternehmenschef Morten Hansen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. Mitteldeutschland ist bereits heute eine der weltweit führenden Solarregionen, dem das Bundesforschungsministerium als Hochtechnologie-Spitzencluster ein „überdurchschnittlich hohen Entwicklungspotenzial im richtungweisenden Zukunftsmarkt der Photovoltaik“ bestätigt.

Wegen der Finanzmarktkrise hatte sich die bereits im September 2008 angekündigte Investition zunächst um ein halbes Jahr verschoben und fällt auch deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Zunächst soll nur Glas veredelt werden, das Basismaterial will Vetro Solar zukaufen. Die Herstellung von Flachglas soll in einem zweiten Schritt folgen. Im Frühjahr 2010 soll der erste Teil des Werkes mit 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seine Produktion aufnehmen. Langfristiges Ziel sei es weiter, für 400 Millionen Euro eines der größten Solarglaswerke der Welt zu errichten, meldet die Mitteldeutschen Zeitung.

Vetro Solar wurde 2006 gegründet, besitzt jedoch bislang keine Produktionsstätte. Die Pläne für die riesige 1,2 Kilometer lange Fabrik sind auf dem Reißbrett schon längst fertig, ein Architekturbüro aus dem Ruhrgebiet hat die Solarfabrik entworfen. Am Tag sollen in der Fabrik 1.300 Tonnen Flachglas hergestellt werden, die Leistung liegt bei 2 bis 3 Gigawatt. Für den Standort spreche der gute Ruf in der Solarbranche, sagte Anders Gaudestad von Vetro Solar.

So kooperieren 27 Unternehmen sowie 12 Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - darunter das Fraunhofer-Center für Silizium Photovoltaik CSP in Halle - in der Initiative „Solarvalley Mitteldeutschland“. Anfang September 2008 war die Initiative zu einem der fünf Sieger im bundesweiten Spitzenclusterwettbewerb des Bundesforschungsministeriums (BMBF) gekürt worden. Das BMBF begründet seine Auswahl mit dem überdurchschnittlich hohen Entwicklungspotenzial im richtungweisenden Zukunftsmarkt der Photovoltaik und des bereits vorhandenen Clusters in Mitteldeutschland. Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre beim deutschen Endverbraucher Solarstrom zu gleichen Preisen wie konventionellen Strom anzubieten.

Allein im Jahr 2007 wurden 18 Prozent aller weltweit produzierten Solarzellen in der Region Mitteldeutschland gefertigt. Dies macht fast 90 Prozent der deutschen Produktion aus. In der Branche, die jährlich mit bis zu 50 Prozent wächst, sind bereits jetzt mehrere tausend Menschen in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen beschäftigt. Die Zahl der Beschäftigten soll bis 2020 um knapp 50.000 steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des renommierten Forschungsinstituts EuPD Research in Bonn, das die Entwicklung der Branche in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen untersucht hat.

Mitteldeutschland ist nach Angaben des Bonner Instituts bereits jetzt eine der weltweit führenden Solarregionen. Die Umsätze der Solarfirmen von derzeit knapp drei Milliarden Euro sollen bis 2020 auf mehr als 20 Milliarden Euro steigen. Zwei Drittel der deutschen Solarfirmen haben heute ihren Sitz in der Region. Am Standort Bitterfeld-Wolfen hat der weltgrößte Solarzellen Produzent, die Q-Cells AG seinen Sitz.

Hier gibt es einen Computer simulierten Flug um die geplante neue Produktionsstätte von Vetro Solar zu sehen. 
 
Quelle: Vetro Solar, Mitteldeutsche Zeitung, Solarvalley Mitteldeutschland

  

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