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09.05.2012

Staatlich geförderte Effizienzhäuser: Äpfel mit Äpfel vergleichen

Solarthermische Heizsysteme machen ein Haus um bis zu 67 Prozent energieeffizienter als Häuser mit maximal optimierter Gebäudehülle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft, in der erstmals die Effizienz von Dämmung und Solarthermie umfassend verglichen wurde. Das durchführende Sonnenhaus Institut e.V. und das Ingenieurbüro Econsult stellen in der Studie fest, dass Gebäude mit einem hohen solarthermischen Deckungsanteil dadurch deutlich klimaschonender sein können.

Beispiel: Ein Effizienzhaus 70 mit einer kombinierten Pellet- und Solarheizung, bei dem die Solarwärme Anlage mindestens 60 Prozent des Raumwärme- und Warmwasserbedarfs abgedeckt, stößt nur 2 Kilogramm pro Quadratmeter Nutzfläche im Jahr aus. Der CO2-Ausstoß von einem Passivhaus vergleichbarer Größe mit Gastherme und Trinkwasser-Solaranlage liegt bei 6 Kilogramm – das ist die dreifache Menge (vgl. Grafik).

„Staatliche Effizienzförderung erzielt optimale klimaschonende Wirkung, wenn sie direkt an den Primärenergiebedarf eines Gebäudes gekoppelt ist“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Deswegen sollten die Ergebnisse der Studie bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden, etwa bei der Übernahme der EU-Gebäuderichtlinie in nationales Recht, an der in Deutschland aktuell gearbeitet wird. 

Mayer: „Solarthermische Heizkonzepte mit hohen solaren Deckungsgraden können deutlich mehr Klimagase einsparen als staatlich geförderte Effizienzhäuser. Wenn Solarwärme XXL gleichberechtigt mit der Effizienzhaus-Förderung finanziell unterstützt würde, könnten die von der Bundesregierung gesteckten Klimaschutzziele effizienter erreicht werden.“

In der Studie wird das Gebäude als Gesamtsystem betrachtet, in dem die Gebäudehülle und die Anlagentechnik zusammenspielen. Durch die Verwendung gleicher Rahmenbedingungen und Rechenmethoden wurde die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Effizienz-Hausvarianten hergestellt. Hierzu zählen Baukosten und Energiepreise sowie Energieverbrauch und Nutzerverhalten. 

„Die Studie ist die Grundlage für eine objektive Diskussion über das innovative und energieeffiziente Bauen der Zukunft – auch vor dem Hintergrund einer höheren Fördereffizienz“, stellt Peter Rubeck fest, Mitautor und Geschäftsführer des Sonnenhaus Instituts. „Zum ersten Mal ist es bei Effizienzgebäuden möglich, gewissermaßen Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen.“

Untersucht wurden drei Gebäudestandards – das Effizienzhaus 70, das Effizienzhaus 55 sowie das Passivhaus –, die unter die Fördersystematik der KfW-Bankengruppe für Effizienzhäuser fallen. Jeder dieser Gebäudestandards wurde in Verbindung mit jeweils vier unterschiedlichen Anlagetechniken untersucht: von der Ausstattung mit Fußbodenheizung mit Gas-Brennwert und Standard-Solaranlage, über Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Solaranlage mit Standard-Deckungsanteil und Pelletheizung sowie Solaranlage mit 60 Prozent Deckungsanteil und Pelletofen.

Erläuterung: Effizienzhäuser verbrauchen 55 bzw. 70 Prozent vom Jahresprimärenergiebedarf des Referenzgebäudes nach Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009. Solarwärme XXL (Solar 60) steht für Gebäude, bei denen die Solarwärme Anlage mindestens 60 Prozent des Raumwärme- und Warmwasserbedarfs abgedeckt. Einfache Kombi-Anlagen dienen vor allem zur Brauchwassererwärmung und decken zehn Prozent des Raumwärmebedarfs ab. Die Kombi-Anlagen mit der Zusatzheizung Gastherme oder Pelletkessel ergeben die Heizsysteme „Gas+Solar“ oder „Pellet+Solar“. 

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar)

  

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