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24.06.2013

Kostendruck erhöht Risiken für Qualität von Photovoltaik-Anlagen

Bei der Planung und Umsetzung von Photovoltaik Anlagen gibt es laut TÜV Rheinland dringenden Bedarf, die Qualität projektbegleitend zu verbessern. Das hat der Qualitätsmonitor Solar 2013 des unabhängigen Prüfdienstleisters ergeben. Erstmals haben die Fachleute umfassendes Datenmaterial der vergangenen Jahre ausgewertet, um den aktuellen Stand der Technik im Hinblick auf die Qualität sowie Trends innerhalb der Photovoltaik Branche bewerten zu können.

In den vergangenen Jahren wiesen demnach rund 30 Prozent aller von TÜV Rheinland abgenommenen Großanlagen gravierende Mängel auf. Dabei handelt es sich entweder um schwerwiegende sicherheitsrelevante Fehler mit direktem Handlungsbedarf zur Beseitigung der Mängel oder um eine erhebliche Fehlerhäufung, die die Funktion der Anlagen stark beeinträchtigt. Hinzu kommt laut Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland: „Insgesamt die Hälfte aller festgestellten Mängel sind Installationsfehler.“

25 Prozent aller Anlagenfehler finden die Fachleute am Modul. Auch dabei handelt es sich vielfach um Handhabungs- und Installationsmängel. So werden beispielsweise Module bereits beschädigt, bevor sie überhaupt in Betrieb gehen. Ähnlich wie bei Fehlern in der Verkabelung (insgesamt 14 Prozent der festgestellten Fehler) muss dies also nicht unbedingt bedeuten, dass schlechte Produkte zum Einsatz kommen. „Das zeigt aber auch, wie wichtig eine Abnahme der Anlagen ist. Denn was nutzt es, wenn ich in gute Komponenten, Gestelle, Wechselrichter und Module investiere, diese aber beim Anlagenbau bereits beschädigt oder vollkommen falsch installiert werden?“, so Vaaßen. Dass 18 Prozent aller Anlagen-Fehler auf mangelhafte Planung zurückzuführen seien, zeige zudem, wie leicht sich Fehler bereits im Vorfeld vermeiden ließen. 

Bei den Prüfungen der Photovoltaik Module im Labor ist nach den Analysen von TÜV Rheinland festzustellen, dass neue Modultypen auf die Anforderungen der erforderlichen IEC-Bauartzertifizierung gut ausgelegt sind. Die Zahl der Fehler bei den Zertifizierungsprüfungen ist erheblich gesunken: 2002 fielen noch 54 Prozent aller Module bei TÜV Rheinland in Deutschland durch die IEC-Bauartzertifizierungen, 2012 ist die Fehlerquote auf 10 Prozent rapide zurückgegangen. Ein sehr gutes Zeichen, das allerdings nur begrenzte Rückschlüsse auf die Qualität der Module in der Serienproduktion zulässt. 

Jörg Althaus, ebenfalls Geschäftsfeldleiter Solarenergie von TÜV Rheinland: „Unsere weitergehenden Tests zur Verarbeitungsqualität und Langlebigkeit von Modulen zeigen, dass manche Hersteller nicht in der Lage sind, kontinuierlich gleichbleibende Qualität in der Serie sicherzustellen.“ Hinzu kommt aus Sicht der Fachleute, dass die Suche nach Kosteneinsparungen bei den Modulen zwar zu Innovationen führe, gleichzeitig aber die angestrebten Materialeinsparungen negative Auswirkungen auf die Qualität haben können. Althaus: „Hersteller gehen derzeit mit neuen Produkten oft vorschnell in den Markt, obwohl diese noch Kinderkrankheiten besitzen.“ Weiterhin ist weltweit auch eine Erosion der Prüf- und Zertifizierungsqualität sowie eine geringere Neigung der Hersteller zu erkennen, sich konsequenten Zertifizierungsregeln zu unterziehen. 

TÜV Rheinland fordert deshalb eine Quality-Roadmap Solar, um die gesellschaftliche Akzeptanz der Solarenergie und ihren verlässlichen Beitrag zur Energiewende dauerhaft sicherzustellen. Kernpunkte eines solchen Programms sind nach Ansicht der Experten von TÜV Rheinland die Verbesserung der Qualitätssicherungsprozesse in der Produktion und bei der Installation. Dazu gehört zwangsläufig eine verstärkte Kontrolle dieser Maßnahmen in der Produktion und am Endprodukt, wobei auch Instrumente der Marktbeobachtung eingesetzt werden müssen. Ebenso gehören Stichprobenuntersuchungen von Photovoltaik Modulen in konkreten Projekten und die Überwachung der Installationsqualität, des Anlagenbaus und -betriebs dazu. 

Methodik der Analyse
Ausgewertet haben die Fachleute von TÜV Rheinland für den Qualitätsmonitor Solar 2013 die Fehlerstatistiken bei den Prüfungen von Photovoltaik Modulen im Kölner Solarlabor von TÜV Rheinland für den Zeitraum 2002 bis 2012 sowie die Fehler bei Erstabnahmen von Großanlagen, die die Sachverständigen in den vergangenen Jahren durchgeführt haben. In den Qualitätsmonitor Solar sind darüber hinaus Ergebnisse des PV+Test und des Energy Yield-Tests eingeflossen, die TÜV Rheinland bei verschiedenen Photovoltaik Modulen durchführt, um die Verlässlichkeit der Stromerzeugung und des Energieertrages vergleichbar zu machen. Schließlich sind die ersten Ergebnisse eines Forschungsprojektes zum Brandschutz von Photovoltaik Anlagen in die Studie eingeflossen.

Quelle: TÜV Rheinland AG

  

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