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29.12.2006

Tschüss 2006 – Willkommen 2007!

Ein aufregendes Jahr geht zu Ende. Energie war das Thema des Jahres. Der Klimawandel ist in den deutschen Wohnzimmern angekommen. Die Kanzlerin lud zum Energiegipfel. Die Erneuerbaren-Energien-Branche verzeichnete enorme Zuwachsraten – auch und gerade im Export. Im Juli 2006 war an der Leipziger Strombörse Solarstrom tagsüber erstmals preiswerter als der Bezug konventionellen Kraftwerksstroms. Für die Zukunft wünscht sich die große Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger erneuerbare Energien als Strom und Heizquelle.

Energie war das Thema des Jahres 2006: Steigende Öl- und Gaspreise führten uns unsere Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten vor Augen und machten die Energiekonzerne noch reicher. Ein ernster Störfall im schwedischen Forsmark und der 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erinnerten uns daran, dass „sichere Atomenergie“ eine Illusion ist. Die Kanzlerin lud zum Energiegipfel und Solarstrom war im Juli 2006 an der Leipziger Strombörse tagsüber erstmals preiswerter als der Bezug konventionellen Kraftwerksstroms.

Fotovoltaik & Co. wurden 2006 auch für immer mehr Großkonzerne wie Google oder Sharp attraktiv. Der Schraubenhersteller Würth stampfte innerhalb eines Jahres im baden-württembergischen Schwäbisch Hall eine Fabrik zur Großserien-Produktion von CIS-Solarmodulen aus dem Boden. Deutschland zählte 2006 rund 150 Fabriken zur Herstellung von Solartechnik zur Wärme und Stromproduktion. Vor allem der Osten Deutschlands entwickelte sich zum „Solar Valley“. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) stammen inzwischen rund ein Viertel der weltweit installierten Solarzellen und über 40 Prozent der Wechselrichter aus deutscher Fertigung. Bereits mehr als 170.000 Menschen arbeiteten 2006 in der der Erneuerbaren-Energien-Branche, davon fast 12.000 Auszubildende.

2006 war auch für viele mittelständische Handwerksbetriebe in Deutschland ein erfolgreiches Jahr: In den Betrieben aus den Bereichen Elektro, Sanitär Heizung und Klima sowie im Dachdeckerhandwerk sollen allein durch das Geschäftsfeld Fotovoltaik rund 2.000 neue Arbeitsplätze entstanden sein. Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sind inzwischen in Deutschland rund 900.000 Solarwärmeanlagen in Betrieb. Doch gerade im Bereich Solarwärme gab es 2006 auch einigen Unmut: Bewilligungsstopps für Förderzuschüsse aus dem BAFA-Marktanreizprogramm stießen in Fachkreisen auf heftige Kritik und sorgten bei den Bau- und Sanierungswilligen für Verunsicherung.

Die weltweit größte Solarkonferenz, die „European Photovoltaik Solar Energy Conference and Exhibition“ (EU PVSEC), fand dieses Jahr ebenfalls in Deutschland statt. Diese für die europäischen Fotovoltaik Branche wichtigste Konferenzmesse wird jedes Jahr in einer anderen Metropole abgehalten. Dieses Jahr fiel die Wahl auf Dresden. 2006 fand Europas größte und renommierteste Fachmesse für Solartechnik, die „Intersolar“, zum vorletzten Mal in Freiburg statt. Ab 2008 wird sie in München ihre Pforten für das internationale Publikum öffnen.

2006 ist auch der Klimawandel in der Echtzeit angekommen. Spätestens seit der britische Wirtschaftswissenschaftler Sir Nicholas Stern auf die dramatischen Folgen des Klimawandels AUCH für die internationale Wirtschaft hingewiesen hat, interessieren sich nicht mehr nur Wissenschaftler, Umweltaktivisten und andere „Spinner“ für das Thema. „Plötzlich“ bedroht er den Wintersport und den Tourismus und verursacht Kosten, die den Aktionären sauer aufstoßen. Gut, dass an anderer Stelle schon früher über Maßnahmen zur Vermeidung oder wenigstens Abschwächung der katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels AUCH für Mensch und Tier nachgedacht wurde und wird.

Doch bleiben wir bei den guten Nachrichten: In den kommenden 25 Jahren rechnet die Wirtschaft weltweit mit riesigen Investitionen im Energiemarkt. Bis 2030 wird ein Investitionsvolumen von weltweit 16 bis 17 Billionen Dollar erwartet. Damit seien die Energiemärkte der Zukunft nicht nur Technologie-, sondern auch Wachstumsmärkte und ein „ganz erheblicher Wirtschaftszweig“. Bereits heute exportiert die deutsche Branche der Erneuerbaren Energien jährlich Anlagen und Komponenten im Wert von 4,5 Milliarden Euro. Bis 2020 soll das Exportvolumen auf mehr als 50 Milliarden Euro steigen und damit in eine ähnliche Größenordnung gelangen wie die Exporte der deutschen Automobilindustrie.

Die große Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger wünschen sich laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa erneuerbare Energien als Stromquelle. Wind- und Wasserkraft, Bio- und Sonnenenergie sowie Geothermie stehen für die Stromproduktion der Zukunft bei immerhin 85 Prozent der Befragten an oberster Stelle. Zwei Drittel der Deutschen wollen am beschlossenen Atomausstieg festhalten oder ihn sogar beschleunigen, und ebenso viele möchten, dass Deutschland in der internationalen Klimaschutzpolitik eine Vorreiterrolle einnimmt.

„Die Kunden sind immer weniger bereit, teure Energiefresser oder fragwürdige Herstellungsmethoden einfach nur hinzunehmen“ sagte das manager magazin bereits im Februar 2006 voraus und attestierte eine zunehmende Sensibilität gegenüber den Kosten, die der Klimawandel mit sich bringt. Und es scheint so, als sollte es Recht behalten. Das ist vielleicht die beste Nachricht zum Jahreswechsel. Tschüss 2006 – Willkommen 2007!

Autorin: Petra Forberger für www.solarportal24.de



  

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