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12.04.2006

Jugend will Atomausstieg

Eine längerfristige Nutzung der Atomenergie lehnt eine knappe Mehrheit der Bundesbürger einer Umfrage zufolge ab. Das Meinungsforschungsinstitut Emnid hatte für das Magazin „Zeit-Wissen“ etwa 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger befragt. Demnach sprachen sich 47 Prozent der Befragten dafür aus, angesichts der Probleme mit fossilen Brennstoffen eine Wiederbelebung der Kernenergie in Betracht zu ziehen, 50 Prozent sind dagegen. Männer haben übrigens mehr Vertrauen in die Kernenergie: 53 Prozent von ihnen sind für die Kernenergie, bei den Frauen sind es nur 41 Prozent.

Noch deutlicher wird die Spaltung der Bevölkerung zum Thema Atomausstieg beim Altersvergleich: Von den über 60-Jährigen sind 56 Prozent dafür, wieder stärker auf die Atomkraft zu setzen, von den 14- bis 29-Jährigen sind 60 Prozent dagegen. Am Montag hatte die Wochenzeitung „Die Zeit“ die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht. Das Institut Emnid befragte am 21. und 22. März 1009 Bundesbürger. 

Mehrere führende Unions-Politiker machen sich dagegen derzeit immer noch dafür stark, die Laufzeiten der Atommeiler zu verlängern. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil bekräftigte am Wochenende das Festhalten seiner Partei am „geordneten Ausstieg aus der Atomkraft". In den kommenden sechs Jahren will die deutsche Wirtschaft 70 Milliarden Euro in erneuerbare Energien, Kraftwerke und Energienetze stecken. Das wurde auf dem Energiegipfel bei Bundeskanzlerin Merkel in der vergangenen Woche vereinbart. 

Ein Comeback für die Kernenergie durch Klimakatastrophe und Ölkrise ist auch unter Experten umstritten. Für eine Renaissance gebe es „keine Beweise“, so der amerikanische Energieforscher und Unternehmensberater Amory Lovins in dem Magazin. „Die neuen US-Subventionen können die Analysten nicht beeindrucken“, schreibt Lovins. „Es ist so, als würde man versuchen, eine Leiche zu defibrillieren: Sie zuckt, aber erwacht nicht zum Leben.“ Seiner Meinung nach würde heute kein Investor mehr privates Kapital für die Kernenergie riskieren.

Quelle: Die Zeit, dpa, verivox




  

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