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01.11.2012 |
Gewappnet sein für extreme Wetterereignisse
„Monster-Hurrikane“ wie „Sandy“ in den USA wird es wohl in Deutschland nicht geben. Aber auch in Deutschland und Europa sind zukünftig mehr extreme Wetterereignisse zu erwarten. Hitzewellen Starkniederschläge und Winterstürme verursachen immer wieder immense Schäden an Infrastruktur und Gebäuden und bringen Menschen in Lebensgefahr. Stellt sich also die Frage, wie sich die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen (noch) verändern lässt und wie wir uns darauf vorbereiten können.
Seit 1881 ist die Jahresdurchschnittstemperatur um 1,2 Grad gestiegen. Das belegen Messungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bis zum Jahr 2100 werden wahrscheinlich nochmals 2 bis 4 Grad hinzukommen. Darin sind sich alle seriösen Klimaforscherinnen und Klimaforscher einig. Einig ist sich die Klimaforschung auch, dass dieser Temperaturanstieg Folgen haben wird: Höhere Durchschnittstemperaturen führen zu mehr und intensiveren Wetterextremen. Das Schadenspotenzial daraus kann damit deutlich wachsen. Darauf muss sich Deutschland frühzeitig und richtig vorbereiten.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR), der Deutsche Wetterdienst (DWD), die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und das Umweltbundesamt (UBA) haben sich daher in der Strategischen Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel zusammengefunden, um diese Veränderungen und ihre Folgen zu erforschen und zu bewerten.
Das 2010 initiierte Forschungsprojekt „Auswertungen regionaler Klimaprojektionen für Deutschland hinsichtlich der Änderung des Extremverhaltens von Temperatur, Niederschlag und Windgeschwindigkeit“ zeigt, dass es gute Gründe gibt, alarmiert zu sein: Die meisten der untersuchten Wetterextreme bei Temperatur, Niederschlag und Wind werden bis zum Jahr 2100 zunehmen. Erschreckend ist aber, dass gerade die besonders extremen Wetterphänomene mit dem größten Gefährdungs- und Schadenspotenzial die höchsten Steigerungsraten aufweisen. Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Höhere Durchschnittstemperaturen werden für mehr und intensivere Wetterextreme sorgen. Dabei wird die Anzahl der besonders extremen und gefährlichen Wetterphänomene am stärksten zunehmen. Das Schadenspotenzial durch Wetterextreme kann damit deutlich wachsen. Darauf muss sich Deutschland frühzeitig und richtig vorbereiten.“
Sowohl die Zahl der „Sommertage“ (Tageshöchsttemperatur 25°Celsius oder mehr) wie auch die Zahl der „Heißen Tage“ (Temperaturmaximum bei mindestens 30°Celsius) könnte sich in manchen Regionen Deutschlands demnach bis zum Jahr 2100 ungefähr verdoppeln. Der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR), Prof. Harald Herrmann, weist auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen Anpassung an diese Temeratursteigerungen durch Infrastrukturmaßnahmen hin: „Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Leben in den Städten. Diese heizen sich besonders auf und müssen die eigene Infrastruktur deshalb rechtzeitig anpassen: Frischluftschneisen sowie Grünflächen im Wohn-und Arbeitsumfeld werden immer wichtiger.“
Dr. Kora Kristof, Leiterin Grundsatzabteilung des Umweltbundesamtes (UBA) weist darauf hin, dass Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sich schon heute rechnen: „Dach- und Hofbegrünungen, der Einbau von Beschattungselementen an Gebäuden oder die Verwendung hitzeresistenter Straßenbeläge sind Beispiele zum Schutz vor Klimarisiken. Je eher sie umgesetzt werden, desto größer ist ihr Nutzen“, so die Wissenschaftlerin. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher zum Beispiel die finanzielle Förderung von Gründächern in Städten.
Beim Niederschlag erwarten die Klimaforscherinnen und Klimaforscher bis zum Jahr 2100 in weiten Teilen Deutschlands für die Winter mehr Starkniederschlagsereignisse. Folgen: über die Ufer tretende Flüsse und Bäche und damit einhergehend enorme Schäden durch Überschwemmungen und Erdrutsche.
Neben den Schäden durch Überschwemmungen sind es vor allem Stürme und starke Böen, die im Winter zunehmen und zu entsprechenden Wetterschäden führen werden. Regional unterschiedlich aber deutlich ist eine Zunahme bei Stürmen mit Windgeschwindigkeiten von 85 bis 110 km/h zu erwarten – das entspricht Windstärke 10 bis 11. Stürme mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 125 km/h – das entspricht Windstärke 12 und mehr – bedrohen unser Land heute im Mittel nur alle 25 Jahre. Sie können wie zum Beispiel der Orkan Kyrill Todesopfer fordern und Milliarden von Euro an Schäden verursachen. „Ende des Jahrhunderts werden wir uns möglicherweise alle 5 Jahre auf sie vorbereiten müssen – das ist eine Steigerung um 500 Prozent“, erläutert Becker.
„Erste Konsequenzen für den Bevölkerungsschutz aus den Ergebnissen des Forschungsvorhabens müssen sein, dass zum einen das Warnsystem in Deutschland zügig und flächendeckend ausgebaut wird, hier schreiben wir gerade das Satelliten gestützte Warnsystem fort zum Modularen Warnsystem. Zum anderen wollen wir die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung verbessern, damit sich die Menschen selber und auch gegenseitig helfen können, ehe die professionelle Hilfe eintritt“, ergänzt Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Doch Extremwetterereignisse verursachen nicht nur direkte persönliche und materielle Schäden in Milliardenhöhe. Sie erfordern auch immer wieder den Einsatz von Helferinnen und Helfern im Bereich des gesamten Bevölkerungsschutzes. Gerd Friedsam, Vizepräsident des Technischen Hilfswerks (THW) weist darauf hin, dass Extremwetterereignisse auf dem Gebiet der Bundesrepublik die bekanntesten und am häufigsten auftretenden Großschadensereignisse waren und sind: „Der durch sie verursachte Schaden ist immens und erfordert immer wieder den Einsatz von Helferinnen und Helfern im Bereich des gesamten Bevölkerungsschutzes.“
„Die Untersuchungen des DWD zeigen eindeutig: Gerade die extremsten, besonders zerstörerischen und damit teuren Wettereignisse werden bis zum Jahr 2100 am stärksten zunehmen. Die Konsequenz ist offensichtlich: Je früher und besser wir uns auf diese Wetterextreme vorbereiten, umso eher lassen sich die volkswirtschaftlichen Kosten der Anpassung an den Klimawandel begrenzen“, so der Leiter des Deutschen Wetterdienstes abschließend.
Quelle: Umweltbundesamt (UBA), Deutscher Wetterdienst (DWD),
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