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01.07.2009

Solarbundesliga: Nordlicht holt den Meistertitel

Nach 7 Jahren bayerischer – und damit süddeutscher – Vorherrschaft gewann in der Solarbundesliga-Saison 2008/2009 erstmals wieder eine norddeutsche Kommune den Wettbewerb der deutschen Städte und Gemeinden um die höchste Dichte von Solarwärme- und Photovoltaik Anlagen pro Kopf der Bevölkerung. Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog heißt der neue Deutsche Meister in der Solarbundesliga, die mit einem großen Abstand von über 1.900 Punkten ihre bayerischen Verfolger aus Schalkham (Platz 2) und den Vorjahreschampion Rettenbach am Auerberg (Platz 3) ab hängte.

Insgesamt 1.387 Städte und Gemeinden und darüber hinaus 676 Dörfer beteiligten sich in der Saison 2008/2009 an der Solarbundesliga. Der Wettbewerb wird seit dem Jahr 2001 von der Fachzeitschrift Solarthemen in Kooperation mit der Deutschen Umwelthilfe veranstaltet. Als sich am 20. Juni die bundesweite Solarsportgemeinde im südhessischen Bürstadt zur diesjährigen Meisterfeier traf, ging - wie in der Fußballbundesliga - auch für die Solarbundesliga eine besonders spannende Saison zu Ende. Denn neben der Gesamtwertung konnten sich auch in den meisten anderen Katagorien neue Kommunen an die Tabellenspitze setzen. 

So überflügelte bei den Großstädten erstmals Ingolstadt mit 69 Punkten die langjährigen Kontrahenten Ulm und Freiburg (jeweils 53 Punkte) mit Abstand. Auch in der Gruppe der Mittelstädte setzte sich mit Leutkirch/Allgäu (202 Punkte) erstmals eine bayerische Kommune deutlich vor Crailsheim (189 Punkte) und Neckarsulm (162 Punkte) an die Spitze. Sind die Verfolgerstädte, die beide in den Vorjahren triumphieren konnten, unter Solarexperten vor allem wegen ihrer mit sehr großen Solaranlagen beheizten Nahwärme-Netze bekannt, so trumpft der neue Titelträger Leutkirch stärker mit solarer Stromerzeugung auf. 

Ganz neue Namen bilden die Spitzengruppe in der Kategorie der Kleinstädte. Dies liegt nicht zuletzt an den zu Saisonbeginn neu zugeschnittenen Einwohnergrenzen, die nun von 5000 bis 19.999 reichen. Bad Grönenbach (463 Punkte) platziert sich hier vor Tacherting (415 Punkte) und Buttenwiesen (309 Punkte). Groß heraus kommen in der Solarbundesliga die Dörfer und Ortsteile. Hier bewirken geringe Einwohnerzahlen und großes Solarengagement der Dorfgemeinschaften hohe Punktzahlen. 

Dem zu Heilsbronn gehörenden Ortsteil Neuhöflein gelang es hier mit 2208 Punkten die Reihenfolge an der Spitze umzudrehen und die Konkurrenz aus Erbenschwang (2090 Punkte) auf Platz 2 zu verweisen. Brünst, ein Ortsteil von Lehrberg, belegt mit 1769 Punkten Platz 3. In der Sonderwertung Solarwärme spürt der Rekordmeister dieser Disziplin und Zweitplatzierte der Gesamtwertung, Schalkham, erstmals seit Jahren echte Konkurrenz. Zwar konnte der bayerische Ort die Messlatte für seine Verfolger auf 1,53 Quadratmeter pro Einwohner nochmals höher legen, aber der Aufsteiger Braunsdorf im Südharz liegt mit 1,52 Quadratmeter pro Kopf nur noch einen Hauch darunter.

Die einzige Kommune, die ebenfalls die Schallgrenze von einem Quadratmeter pro Kopf geknackt hat, ist Schwerbach in Rheinland-Pfalz. Die Trophäen in der Sonderwertung Photovoltaik wandern dagegen in diesem Jahr komplett an Bauernschaften hinter dem Nordsee-Deich. Nach dem Spitzenreiter Friedrich Wilhelm-Lübke-Koog, platzierten sich Kronprinzenkoog, Frestedt und als Nummer vier Kaiser-Wilhelm Koog. Neu in der Solarbundesliga ist die Kreiswertung. 

Die drei bestplatzierten Kreise kommen hier allesamt aus Bayern. Sieger ist der Landkreis Traunstein (157 Punkte) vor dem Unterallgäu (128 Punkte) und dem Landkreis Landshut (100 Punkte). In der Kreiswertung werden Punktzahlen ermittelt, indem die Solarinstallationen aller in der Solarbundesliga gemeldeten Kommunen eines Landkreises durch die gesamte Einwohnerzahl des Landkreises geteilt werden.

„Es lohnt sich also nicht nur, fleißig neue Solaranlagen zu bauen, sondern auch möglichst alle Kommunen der Region zum Mitmachen zu bewegen“, erklärt Solarthemen-Herausgeber Guido Bröer das Prinzip. „Mit der neuen Kreiswertung setzen wir eine Anregung aus dem Teilnehmerkreis um. Sie ist ein Anreiz für regionale Aktivitäten, denn der nachbarschaftliche Ehrgeiz unter den Kommunen ist im Solarsport mindestens so motivierend wie der bundesweite Vergleich“, meint Robert Spreter, Kommunalexperte bei der Deutschen Umwelthilfe e.V.

Quelle: Solarbundesliga

  

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