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10.01.2012

Saudi-Arabien: Neues Finanzzentrum setzt auf Solar statt auf Öl

Das neueste Finanzzentrum Saudi-Arabiens, das King Abdullah Financial District (KAFD), setzt künftig auf Solarenergie statt auf die Ölreserven des Königreichs. Mit der Aufdachanlage des Finanzgebäudes – das erste Photovoltaik Kraftwerk Riads – setzt das KAFD auf nachhaltige Architektur und will für das Gebäude eine der wichtigsten Öko-Zertifizierungen der Welt erreichen: die höchste Auszeichnung des amerikanischen Green Building Councils, die sogenannte „LEED Gold Zertifizierung“.

Mit knapp 200 Kilowatt ist die Photovoltaik Anlage nicht nur die erste, sondern gleichzeitig auch die größte Aufdachanlage Riads. Die Module dafür kommen von der deutschen Conergy AG. Zusammen mit seinem lokalen Partner Modern Times Technical Systems (MTTS) verbaut Conergy mehr als 800 Conergy PowerPlus Module auf rund 1,7 Kilometern Conergy SunTop III Gestellen auf einer Fläche von mehr als 1.300 Quadratmetern. Die jährlich produzierte saubere Energie von rund 330 Megawattstunden – damit könnten mehr als 1.500 Computer im Finanzzentrum betrieben werden – speisen 14 Stringwechselrichter ins Stromnetz der Metropole ein. 180 Tonnen des schädlichen Treibhausgases CO2 vermeidet die Anlage damit jährlich nach ihrem Netzanschluss im ersten Quartal des Jahres.

Conergy unterstütze Unternehmen in Mittelost auf diesem neuen Weg zur Nachhaltigkeit, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. „Das KAFD ist zweifelsohne ein ökologischer Vorreiter, dem wir hierfür unseren höchsten Respekt zollen“, so Alexander Lenz, Conergy-Chef in Südostasien und Mittelost. „Das Unternehmen zeigt mit seiner umweltfreundlichen Architektur, wie der saudi-arabische Finanzsektor die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen reduzieren kann. Mit der ersten solaren Aufdachanlage in Riad setzt der KAFD ein Zeichen – und wirbt gleichzeitig für mehr grünes Verständnis und Handeln in Mittelost.“

Derzeit befinden sich in Saudi-Arabien weitere Solarstromanlagen mit insgesamt rund 15 Megawatt Leistung im Bau. Mitbeteiligt am Ausbau der Solarenergie im Land ist auch das deutsche Unternehmen Conergy: In 2010 errichtete das Solarunternehmen eigenen Angaben zufolge die erste und mit 2 Megawatt damals auch größte Anlage des Königreichs: auf dem Dach der „King Abdullah University of Science and Technology“ (KAUST) in Thuwal. 

Mit dem Ausbau der Solarenergie verfolgt Saudi-Arabien das Ziel, weniger seiner für den Export bestimmten Öl- und Gasreserven selbst zu verbrauchen. Stattdessen plant der Golfstaat die Infrastrukturen für die Erneuerbare Energiegewinnung zu schaffen. Im Juni sagte der Saudi-Arabische Ölminister al-Naimi gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg dazu: „Saudi-Arabien plant, genauso viel Solarstrom zu produzieren wie fossile Brennstoffe zu exportieren.“

Saudi Arabien exportiert nach Angaben von Green Alpha Advisors rund 2,7 Milliarden Barrel Öl jährlich – ein Barrel entspricht dabei rund 1,700 Kilowattstunden Elektrizität, die gesamten Ölexporte des Königreichs demnach 4.590 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Das ist rund ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs. Um diese Energiemenge zu produzieren würde man 250.000 Solarkraftwerke mit einer Gesamtstärke von je 10 Megawatt benötigen. Verglichen mit der derzeit installierten Leistung in Saudi-Arabien und seinen Nachbarländern von 15 Megawatt in 2010, erscheinen diese Ziele durchaus ambitioniert. Sie zeigen jedoch auch, dass die Nachhaltigkeit im sonnenreichen Golfstaat angekommen ist – und die Solarenergie künftig stark ausgebaut werden soll.

Quelle: Conergy AG

  

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