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11.10.2006

Energieeffizienz entscheidet

Neben der Frage, welche Energie wir zukünftig nutzen werden, ist der effiziente Einsatz von Energie nach Ansicht der Deutschen Energie-Agentur (dena) die wichtigste Antwort auf die energiepolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Energieeffizienz entscheide nicht nur über Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten, effiziente Energietechnologien und -dienstleistungen erhöhten auch die Attraktivität für Investitionen in den Standort Deutschland und könnten neue Exportmärkte schaffen.

Bei steigenden Energiepreisen und fortschreitendem Klimawandel nimmt die Bedeutung von Energieeffizienz weltweit zu. Das erläuterte Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), auf dem Energiegipfel am 9. Oktober 2006 in Berlin. Mit einer konsequenten Energieeffizienzstrategie könne Deutschland bis 2020 seinen Endenergieverbrauch um 11 Prozent, seinen Primärenergieverbrauch um 22 Prozent und seine jährlichen CO2 Emissionen um rund 115 Millionen Tonnen senken, hat die dena errechnet. Dazu müssten allerdings von Seiten der Bundesregierung Strategien implementiert werden, die sowohl im privaten wie im öffentlichen Sektor, national wie international zu einem effizienteren Einsatz von Energie motivieren. 

Laut dena verbraucht beispielsweise ein Vier-Personen-Haushalt mit elektrischer Heizungspumpe im Jahr rund 4.500 Kilowattstunden Strom Bei einem Strompreis von derzeit 17 Cent pro Kilowattstunde belaufen sich die Stromkosten (ohne Grundgebühren) auf über 760 Euro. Durch gezielte Maßnahmen lässt sich der Verbrauch auf rund 3.200 Kilowattstunden im Jahr senken. Die Stromkosten würden dann nur noch gut 530 Euro im Jahr betragen. Auch die Heizkosten eines Einfamilienhauses von 2.660 Euro (Verbrauch: 44.000 kWh/a) lassen sich durch verändertes Nutzerverhalten und durch Sanierungsmaßnahmen wie Erneuerung der Dämmung, der Fenster oder der Heizung um rund 65 Prozent beziehungsweise 1.700 Euro reduzieren.

Auch international ist Energieeffizienz ein wichtiges Thema: Die russische Regierung hat beispielsweise in ihrer Energiestrategie für das Jahr 2020 dargelegt, dass rund die Hälfte des russischen Energieverbrauchs eingespart werden kann, so Stephan Kohler in seinem Statement. In China finde derzeit ein Bauboom in bisher nicht gekanntem Ausmaß statt. Im Jahr 2020 sollen rund 50 Prozent der weltweit gebauten Häuser in China errichtet werden. Auch die Nachfrage nach Autos, Elektrogeräten oder Produktionsanlagen werde rasant zunehmen. Mit modernen Effizienzstandards könne China gegen den weiteren Anstieg der Energiepreise und damit der Lebenshaltungskosten vorbeugen.

Energieeffizienz ist nach Meinung der dena aber auch ein Thema der deutschen Wirtschaftspolitik: Deutsche Unternehmen seien gut aufgestellt, um sich auf dem wachsenden Markt für Energieeffizienz durchzusetzen – sei es in Form von Hightech-Produkten, Instrumenten zur Schaffung von Markttransparenz oder spezialisiertem Know-how. Wichtig ist, so die dena, eine nationale Strategie für den Export von Energieeffizienz made in Germany zu entwickeln. Die dena schlägt deshalb vor, dass die Bundesregierung Energieeffizienz als zentrales Thema für Deutschlands bevorstehenden Vorsitz in der EU und der G8 definiert.

Klar ist für die dena jedenfalls: Bei weltweit zunehmender Nachfrage nach moderner Lebensqualität, steigenden Energiepreisen und verschärften Verteilungskämpfen kann nur der effiziente Umgang mit Energie dauerhaft Wohlstand und Entwicklung sichern. Denn letzten Endes sei es eine fundamentale soziale Frage, wer sich in Zukunft wie viel Strom Wärme oder Kraftstoff leisten könne.

Quelle: Statement von Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), auf dem Energiegipfel am 9. Oktober 2006 in Berlin


  

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