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29.04.2009

„Conergy 2.0“

Die Conergy AG hat am heutigen Mittwoch ihren Jahresabschluss 2008 vorgelegt. Wie bereits mehrfach berichtet, weist Conergy abschließend einem Jahresfehlbetrag von 307 Millionen Euro (Vorjahr: -248 Millionen Euro) aus. Vorstandsvorsitzender Dieter Ammer führt dies u.a. auf „umfangreiche Aufräumarbeiten, die viel Geld gekostet haben“ zurück. Doch er zeigt sich auch zuversichtlich: „Mit einer neu aufgestellten Conergy 2.0 und mit einem Markt, der zwar vorübergehend aus dem Takt geraten ist, aber grundsätzlich ein enormes Wachstumspotenzial aufweist, blicken wir mittelfristig positiv in die Zukunft.“

Demnach stieg der Umsatz in 2008, wie bereits gemeldet, um 40 Prozent auf über 1 Milliarde. Euro (Vorjahr: 719 Millionen Euro). Als Folge der grundlegenden Neuausrichtung des Unternehmens belasten laut Conergy gleichzeitig umfangreiche Einmalaufwendungen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), das mit -213 Millionen auf Vorjahresniveau blieb. 

Aufgrund der hohen Zinsbelastungen durch eine inzwischen zurückgeführte Brückenfinanzierung verschlechterte sich das Vorsteuerergebnis (EBT) auf -280 Millionen Euro (Vorjahr: -235), so die Conergy AG in ihrer Pressemitteilung. Darin enthalten seien Sondereffekte sowie sonstige einmalige Aufwendungen in Höhe von 172 Millionen Euro unter anderem durch Währungsverluste, den RampUp in Frankfurt (Oder) und die laufende Restrukturierung, meldet das Unternehmen erneut. Im fortgeführtenGeschäft lag das Jahresergebnis damit bei -254 Millionen Euro (Vorjahr: -213 Millionen Euro). Einschließlich der inzwischen aufgegebenen Geschäftsbereiche führte dies zu einem Jahresfehlbetrag von 307 Millionen Euro (Vorjahr: -248 Millionen Euro). 

„Die umfangreichen Aufräumarbeiten der letzten 15 Monate haben viel Geld gekostet. Sie entlasten Conergy aber von diesem Jahr an deutlich und geben uns eine gute Grundlage, die Finanz- und Konjunkturkrise zu meistern“, zeigt sich Vorstandsvorsitzender Dieter Ammer überzeugt. „Das Jahresergebnis 2008 zeigt auch die Belastung durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ab dem vierten Quartal 2008 und durch die gleichzeitig stattfindende Veränderung der Märkte. In der Branche hat ein starker Preisverfall eingesetzt, der zusätzlich zu einmaligen Abwertungen geführt hat. Mittel- und langfristig verleiht diese Entwicklung Conergy aber mehr Spielraum.“ 

Belastet wurde das Ergebnis 2008 – wie ebenfalls bereits mehrfach berichtet – auch durch Wertberichtigungen im Zusammenhang mit dem Liefervertrag mit dem Waferhersteller MEMC. Auf der Grundlage der seit Ende 2008 geführten Aufhebungsverhandlungen hat das Unternehmen vorsorglich eine Anzahlung in Höhe von 66 Millionen US-Dollar abgeschrieben. Wie bereits berichtet, hat sich der Conergy-Vorstand nach dem Scheitern dieser Verhandlungen entschlossen, den Vertrag am Gerichtsstand New York City anzufechten. Grundlage hierfür sind eine Reihe unwirksamer, insbesondere wettbewerbswidriger Klauseln, die nach Ansicht von Conergy die Unwirksamkeit des gesamten Vertrags zur Folge haben. 

Gleichzeitig habe Conergy 2008 auch herausragende operative Erfolge verzeichnen und damit weltweit Maßstäbe setzen können, so das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. Mit dem Projekt „El Calaverón“ in der Region Castilla-La Mancha in Spanien sei mit 21,1 MW einer der größten Solarparks weltweit durch Conergy geplant und umgesetzt worden. Auch der bislang größte Solarpark in Asien, „SinAn“ in Südkorea mit einer Spitzenleistung von 24 MW, sei am Reißbrett von Conergy entstanden. Ammer: „Mit seinem auf den Vertrieb fokussierten Geschäftsmodell und dem bewährten Vertriebsnetz in 15 Ländern verfügt Conergy mit seinem einzigartigen Kundenzugang über einen Vorteil, der sich in einem Markt mit völlig neuen Vorzeichen bezahlt machen wird.“ 

Beschleunigt durch die Finanzkrise habe sich der weltweite Solarmarkt nach dem massiven Aufbau von Kapazitäten der Hersteller und dem Einbruch des Marktes in Spanien innerhalb weniger Wochen über den Jahreswechsel vom Verkäufer- in einen Käufermarkt gewandelt, so Conergy in der Pressemitteilung weiter. Auch wenn diese Entwicklung das vertriebsorientierte Geschäftsmodell der Conergy langfristig bestärken werde, habe die Geschwindigkeit des Wandels im ersten Quartal 2009 zu einem verhaltenen Jahresauftakt geführt: Nach vorläufigen Berechnungen belief sich der Umsatz für die ersten drei Monate 2009 auf 65 Millionen Euro und liegt damit 70 Prozent unter den allerdings ungewöhnlich hohen Umsätzen des Vergleichsquartals 2008. 

Im ersten Quartal 2008 ergaben sich Unternehmensangaben zufolge positive Sondereffekte aus den Bilanzierungsänderungen, die zum Jahresende 2007 vorgenommen wurden. Nach einem schwierigen 4. Quartal 2008, das insbesondere durch die Finanz- und Wirtschaftskrise belastet wurde, zeigten sich auch die Monate Januar und Februar weiter von dieser Entwicklung beeinflusst. Im März hingegen habe man wieder eine Belebung des Geschäfts verzeichnen können, ohne dass jedoch die vergleichsweise schlechte Entwicklung der vorangegangenen Monate ausgeglichen werden konnte, so Conergy. 

Zum neuen Aufsichtsratsmitglied hat das Amtsgericht Berlin nach Unternehmensangaben jetzt Bernhard Milow bestellt. Anfang des Jahres hätten personelle Veränderungen im Aufsichtsrat stattgefunden, um die neuen Mehrheitsverhältnisse angemessen abzubilden, teilt Conergy mit. Nun verfüge die Gesellschaft mit Bernhard Milow auch im Aufsichtsrat über einen ausgewiesen Experten, der über 15 Jahre Erfahrung im Bereich der Erneuerbaren Energien – insbesondere auf dem Gebiet der Solarenergie - verfüge. 

Seine berufliche Laufbahn begann Milow demnach Mitte der Neunziger beim Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung in Stuttgart. Hiernach leitete er die Abteilung „Project Development and Monitoring” für das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (DLR) auf der europäischen Forschungseinrichtung für solarthermische Kraftwerkskomponenten im spanischen Almeria. Daraufhin zeichnete er bei der DLR als Programmbeauftragter für Strategie und Planung der Energieforschung verantwortlich. Seit 2007 koordiniert Bernhard Milow als Programmdirektor Energie die DLR-Energieforschung und vertritt das DLR im Bereich Energie auf nationaler und internationaler Ebene. Milow und die drei im Februar 2009 gerichtlich bestellten Aufsichtsräte sind zunächst bis zum Ablauf der nächsten ordentlichen Hauptversammlung am 10. Juni 2009 bestellt, so Conergy in seiner Pressemitteilung abschließend. 

Quelle: Conergy AG


  

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